Mehr Wohlstand durch solo-selbständige Wissensarbeit!
OURLANCE steht für selbständige Wissensarbeit. Laut ifo-Institute würde durch eine bessere Ausnutzung von solo-selbständiger Wissensarbeit ein volkswirtschaftliches Wachstumspotential von mehr als 200 Mrd. Euro erzielt werden. Würde der Anteil der selbständigen Wissensarbeiter auf das relative Niveau von Großbritannien steigen, wäre unser BIP pro Kopf dauerhaft um 1,5 % höher.
Prof. Dr. Oliver Falck hat mit seinem Team Gedanken gemacht: wie könnte das Potenzial solo-selbständiger Wissensarbeit besser genutzt werden? Was sollte sich in Deutschland ändern?
Aus dem Global Entrepreneurship Monitor (GEM) wird ersichtlich, dass der Wert von Selbständigkeit in Politik und Gesellschaft vergleichsweise wenig Anerkennung findet. Solo-Selbständigkeit wird oft als prekär empfunden. Solo-selbständige Wissensarbeiter sind aber zum großen Teil aus freien Stücken selbständig und überdurchschnittlich zufrieden mit ihrer Tätigkeit. Autonomie, Flexibilität und Sinnstiftung sind die Basis. Eine aussagekräftige Studie (ifd-Allensbach 2019; freelancermap 2021) weist auch ein überdurchschnittliches Einkommen und Vermögen für solo-selbständige Wissensarbeiter nach.
Unternehmertum ist positiv
Sicherlich würde ein frühes Heranführen an Unternehmertum, beispielsweise an den Schulen, zu einer positiven Einstellung beitragen. Weiter sollten die Erwerbsformen von staatlicher Stelle angeglichen werden. Steuer- und Sozialversicherungssysteme für Selbständige und Arbeitnehmer sollten mehr harmonieren. Beispielsweise führt der fehlende Anspruch auf Mutterschutz zu einem geringen Frauen-Anteil unter den (solo-) selbständigen Wissensarbeiter*innen. Frauen tragen dadurch ein zusätzliches finanzielles Risiko.
Leider ist Deutschland im Vergleich zum Länderdurchschnitt überdurchschnittlich reguliert. Wohlhabende Länder wie Schweden, Australien, Finnland, Norwegen oder die USA könnten hierbei als Vorbild dienen. Dort wird selbständige Wissensarbeit nur wenig reguliert. „Würde Deutschland die für selbständige Wissensarbeit relevante Regulierung so stark abbauen, um zu Finnland, dem am wenigsten regulierten Land, aufzuschließen, so würde die Zahl selbständiger Wissensarbeiter*innen um 1,3 Personen je 100 Erwerbstätige zunehmen … was einen Zuwachs von rund einem Drittel entspricht.“
Weniger Regulierung, mehr Kapital
Laut Global Entrepreneurship Monitor hat Deutschland deutliches Potential beim Zugang zu privatwirtschaftlicher Finanzierung. Im Gegensatz zu manch anderem Land sind Banken in vielen Fällen gegenüber Selbständigen skeptisch. Der Zugang zu Finanzierung ist aber nicht nur in der Gründungsphase sehr wichtig.
„Deutschland fällt im internationalen Vergleich vor allem durch sehr hohe administrative Barrieren einer Selbständigkeit oder Unternehmensgründung auf, wie zum Beispiel aus den Doing-Business-Indikatoren der Weltbank hervorgeht.“ Laut KfW-Gründungsmonitor wurde bei circa 50% der Gründungsplanabbrecher Bürokratie als Haupthemmnis angesehen. Während in Deutschland neun Verwaltungsakte zur Gründung notwendig sind, so kann dies in Neuseeland mit nur einem digitalen Verfahrensschritt erledigt werden. Bürokratie hemmt Selbständigkeit!
Rechtssicherheit ist wichtig
(Solo-)Selbständigkeit benötigt Rechtssicherheit für alle Beteiligten. Als Beteiligte seien hier Unternehmen als Auftraggeber, aber auch der Wissensarbeiter selbst und mögliche Dienstleister genannt. Das Statusfeststellungsverfahren, also die Klärung, ob jemand Selbständig oder Arbeitnehmer ist, muss digitalisierter und eindeutiger werden. Wichtig wäre auch die die Verlagerung der Entscheidung weg von der Deutschen Rentenversicherung hin zu einer neutralen Institution.
Selbständige Wissensarbeit stärkt die Volkswirtschaft und steigert den Wohnstand. Somit sollte diese Erwerbsform gestärkt werden. Zusammenfassend hat Prof. Falck folgende Haupttasks herausgearbeitet:
- Selbständigkeit positiv verankern
- Früh übt sich: Unternehmertum bereits in der Schule thematisieren
- Zugang zu Finanzierung erleichtern
- Bürokratie abbauen
- Rechtssicherheit schaffen
Nur circa 4% der Erwerbstätigen in Deutschland sind selbständige Wissensarbeiter. Deutschland benötigt mehr Unternehmertum denn je. Lasst uns die Voraussetzungen schaffen!